- Es gilt das gesprochene Wort -

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir gehen auf die Adventszeit zu, die Zeit für Kerzen, Gedichte und Geschichten oder Märchen.

Die heutige Aktuelle Stunde nimmt die Märchenstunde des Vereins der Elternräte an Gymnasien auf, statt sich den Fakten zuzuwenden.

Oder hat es vielleicht doch etwas mit dem 11.11. zu tun, auch wenn es noch nicht 11.11 Uhr ist?

Die Tagung am Wochenende hat viel Lärm gemacht, aber wenig Fakten geliefert.

Es wurde noch nicht einmal eine Tischvorlage zu den Behauptungen erstellt, die in irgendeiner Weise eine Nachvollziehbarkeit ermöglicht hätte.

Es geht offenbar um eine bewusste Falschinformation der Eltern und um Panikmache, die die Opposition unterstützt. Bei Ihnen ist alles gleich „Unterrichtsversorgungskatastrophe“, egal, ob begründet oder nicht. Geht es bei Ihnen auch mal eine Nummer kleiner?

Es liegt doch auf der Hand, wenn man eine Abfrage – nicht Umfrage – direkt vor den Herbstferien macht, dass es da auch eine Reihe von Krankmeldungen gibt, die zu Ausfall führen – gerade in dieser Grippe behafteten Zeit.

Es ist doch nicht einmal klar, wie viele Eltern sich überhaupt beteiligt haben an der Abfrage (nicht Umfrage).

Also Seriosität hat auch etwas mit der zeitlichen Ausgestaltung zu tun, wenn man seriös sein möchte.

Und wenn schon die Direktorenvereinigung diese Zahlen nicht bestätigen kann, Zitat Dr. Schimpf in der HAZ: „…. Davon habe ich bislang nichts gehört!“, oder Herr Audritz vom Philologenverband äußert, er habe von Schulen mit Problemen gehört und von anderen, die keine Probleme haben, es seien mithin „singuläre“ Eindrücke, und ein Gesamtbild können nur die Daten des Ministeriums liefern, dann spricht das Bände!

Im Gegensatz zu Ihnen und dem Verband der Elternräte an Gymnasien haben die wesentlichen Verbände immer gemeinsam mit der Ministerin zielorientiert an der Bewältigung der Aufgaben gearbeitet.

Jüngst insbesondere an der Umsetzung nach dem OVG-Urteil und an der Herausforderung der Sprachfördermaßnahmen.

Hören Sie auf mit dem Geschrei, hören Sie auf mit der unseriösen Panikmache, widmen Sie sich der Arbeit und setzen sich mit der Realität auseinander!

Die Landesregierung hat zum Schuljahresbeginn 01.02.2016 insgesamt 1600 neue Lehrerstellen ausgeschrieben, darunter auch 400 Stellen für die Beschulung von Flüchtlingskindern. Hierfür gilt ein vorgezogenes Einstellungsverfahren, dass Besetzungen bereits vor dem 01.02.2016 ermöglicht.

Die Stellen sind mit 690 an Grund-, Haupt-, Realschulen, 320 an Gesamtschulen, 290 an Gymnasien, 205 an Oberschulen und 95 an Förderschulen zugewiesen. Alle Schulformen sind dabei im Blick.

Zur Nachsteuerung stehen weitere Stellen zur Verfügung, die voraussichtlich ab Dezember 2015 im Einstellungsverfahren ausgeschrieben werden.

Diese Landesregierung handelt! Und zwar verantwortungsbewusst!

Natürlich sind die von Ihnen in der Überschrift genannten Fächer Mangelfächer. Und natürlich ist es wichtig, hier die Ausbildung von Nachwuchs zu fördern. Das macht diese Landesregierung!

Sie haben das aber zehn Jahre verpennt, um es jetzt zu skandalisieren!

Das Fach Informatik wir vielerorts gar nicht angeboten, weil die Lehrkräfte fehlen, die Sie nicht ausgebildet haben. Wir haben das im Blick und gesteigert.

„Die Gymnasien seien am Limit“, sagen Sie immer wieder.

Wir sind derzeit in einer besonderen Situation - gerade auch durch die Flüchtlingsfrage, da sind viele Menschen auch außerhalb von Schule am Limit: Die Mitarbeiter in den Erstaufnahmeeinrichtungen, die Helfer in den Unterkünften, die Kommunalverwaltungen und, und, und. Das ist nicht schön, aber so sieht derzeit die Realität aus.

Herr Försterling, wenn diese Aktuelle Stunde eine Prüfung wäre, müsste Ihnen Herr Audritz einen Unterkurs bescheinigen!