Die Antwort aus dem Kultusministerium vom 6. August auf eine Anfrage von SPD-Abgeordneten hat die schon oft geäußerte Kritik an der Schulpolitik der Landesregierung jetzt leider bestätigt:

Das gegliederte Schulsystem in Niedersachsen ist kaum noch zu halten. Sechs von zehn Hauptschulen unterschreiten die vom Land festgesetzte Mindestgröße von zwei Parallelklassen pro Schuljahrgang. In 5,4 Prozent der Hauptschulen muss sogar jahrgangsübergreifender Unterricht erteilt werden. Bei den Realschulen werden 16,1 Prozent nicht mindestens zweizügig geführt. Jede fünfte der zusammengefassten Haupt- und Realschulen bleibt unter der Dreizügigkeit. Und die Statistik zeigt, dass der Anteil der Hauptschüler im 5. Schuljahrgang immer weiter fällt, von 17,9 Prozent im Jahr 2004 auf 14,6 Prozent im Schuljahr 2006/07 und in diesem Schuljahr noch mal auf 13,2 Prozent. Die Anmeldungen zur Realschule steigen nur leicht, während sie im gleichen Zeitraum bei den Gymnasien explodieren.

Stefan Politze, stellvertretendes Mitglied im Arbeitskreis Kultus der SPD-Landtagsfraktion, stellte der SPD diese Zahlen zur Verfügung. „Es ist wirklich nicht zu verstehen, dass die Landesregierung weiterhin stur am dreigliedrigen Schulsystem festhält und den zukunftsweisenden Gesamtschulen so viele Steine in den Weg legt“, sagte er. „Während die Landesregierung alles dafür tut, die Hauptschulen bei sinkenden Schülerzahlen auch mit weniger als zwei Parallelklassen pro Schuljahr künstlich am Leben zu erhalten, müssen neu zu gründende Integrierte Gesamtschulen mindestens fünf Parallelklassen vorweisen. Das zeigt, dass CDU und FDP den kommunalen Schulträgern die Neuerrichtung von Gesamtschulen erschweren bzw. fast unmöglich machen wollen.“

Dabei findet die Forderung der SPD-Fraktion nach mehr Gesamtschulen ganz offensichtlich die Zustimmung der meisten Eltern. Laut einer bundesweiten Emnid-Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung meinen die Mehrheit der Befragten und fast 60 Prozent der Eltern, dass alle Kinder eher faire Chancen hätten, wenn sie möglichst lange gemeinsam unterrichtet werden. „Die Studie belegt eindeutig, dass wir das gegliederte Schulsystem reformieren sowie den raschen Ausbau der Ganztagsschulen und eine bessere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund sicherstellen müssen“, sagte Politze.